Unsere Schule ist eine lebendige Institution, an der sich stets Neues entwickelt. Die starke Zusammenarbeit unseres Teams und die schuldemokratische Einbindung unserer Kinder in die Schulentwicklung, sowie auch Ansprüche und Wünsche der Erziehungsberechtigten und des Schulumfeldes, nicht zuletzt des österreichischen Bildungssystems, sorgen dafür, dass Schule ein permanenter Prozess von Entwicklungen und Veränderungen ist. 

In diesem lebendigen Prozess haben sich für uns in den letzten Jahren und zum Teil schon Jahrzehnten einige Säulen herausgestellt, die unsere Schule tragen und weiterhin zentral für unsere Arbeit sein sollen und werden. Diese stellen wir Ihnen hier vor.

Schuldemokratie

Angelehnt an die Freinet-Pädagogik und basierend auf unseren eigenen Erfahrungen mit dem enormen Wert, den die verstärkte Einbindung der Kinder in schulische Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse hat, gibt es bei uns seit September 2014 einen Schulrat.

Die schuldemokratische Basiseinheit stellt der Klassenrat dar. Die Pädagog:innen bringen in die Klassenratssitzungen Vorschläge ein, unterstützen und stellen die nötigen Ressourcen zur Verfügung, den Prozess selbst aber nehmen die Kinder in die Hand. So ist der Klassenrat ein Selbstbestimmungsorgan, an dem alle Mitglieder der Klasse gleichberechtigt teilnehmen.

Auf der Ebene der gesamten Schule wird der Klassenrat durch den Schulrat ergänzt. Themen und Vorhaben, die die gesamte Schule betreffen, werden hier gemeinsam mit der Schulleitung beratschlagt und entschieden. Je nach Thema nehmen aus jeder Klasse zwei delegierte Rät:innen teil, die die Anliegen ihrer Klasse im Schulrat vertreten.

Auf diese Weise wird nicht nur das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, sondern auch Verantwortung für das jeweils Eigene ebenso wie für das Gemeinsame übernommen. Minderheitenstandpunkte müssen berücksichtigt, Mehrheitsentscheidungen diskutiert und für alle akzeptabel sein. Die Kinder sind die Verantwortlichen für ihre Schule, die sie ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechend mitgestalten und an der sie motiviert partizipieren.

Nicht zuletzt stärkt die Arbeit im Klassenrat und im Schulrat das Selbstbewusstsein, fördert die Fähigkeit, eigene Interessen zu formulieren und einzubringen und unterstützt die Entwicklung einer reflektiven Resistenz gegen Manipulationsversuche. Somit hat die Arbeit im Klassen- und Schulrat einen demokratischen und emanzipatorischen Effekt.

Mehrsprachigkeit

Neben dem ohnehin obligatorischen Englischunterricht können unsere Kinder weitere Sprachen in unserem Projekt Sprachendrehscheibe kennenlernen. Die besonders hohe Qualität dieses Sprachunterrichts ergibt sich zum Einen daraus, dass er großteils von Pädagog:innen angeboten wird, die die Lernsprache als Erstsprache sprechen. Gleichzeitig werden metasprachliche Kompetenzen durch das sprachvergleichende Arbeiten aufgebaut. Zum Zweiten, und dies ist auch für den sozialen „Neben“effekt dieses Sprachlernens besonders wichtig, können die Kinder hier auch Sprachen beschnuppern, die verschiedene Migrant:innengruppen in Wien sprechen. Die Sprecher:innen dieser Sprachgruppen werden somit zu Expert:innen – und die Lerner:innen können gemeinsam mit ihren Freund:innen bzw. mit deren Unterstützung ihre Sprachkompetenzen erweitern. Im Angebot haben wir derzeit Arabisch, Armenisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Farsi, Französisch, Italienisch, Kurdisch, Österreichische Gebärdensprache, Polnisch, Spanisch, Tschetschenisch und Türkisch.

Ökologie

Gemeinsam mit unseren Klassenräten und dem Schulrat, also unter intensiver Beteiligung der Kinder, hat sich an unserer Schule ein Ökologie-Schwerpunkt herauskristallisiert. Wir beforschen die Natur nicht nur im Zuge von Unterrichtsprojekten und outdoorpädagogischen Aktionen, sondern betrachten uns auch als mitverantwortlich für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts. Nicht zuletzt arbeiten wir seit Herbst 2015 aktiv im Netzwerk "Ökolog" mit.

Reformpädagogik

Innovative pädagogische Ideen und Schritte gab es in der Menschheitsgeschichte wohl immer schon, im schulischen Kontext besonders seit der Zeit der Aufklärung. Mit dem Bedürfnis, erstarrte gesellschaftliche Strukturen zu erneuern, hatte die Reformpädagogik insbesondere wieder im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts starken Aufwind. 

Entsprechend ihrer langen und facettenreichen Geschichte gibt es unzählige verschiedene reformpädagogische Ansätze. Aus heutiger Sicht betrachtet ist ihnen allen eines gemeinsam: Reformpädagogik orientiert sich an den Bedürfnissen der Heranwachsenden mit dem Ziel, diese zu selbstbestimmtem Handeln und Lernen zu ermächtigen und sie auf ihrem Entwicklungsweg zu aktiven, kompetenten und sozial verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gesellschaft zu unterstützen.  

Aus diesem Grundsatz ergibt sich, dass Reformpädagogik sich genau da in ihr Gegenteil verkehrt zu werden droht, wo historische Modellansätze dogmatisch erstarren und der heutigen Schulrealität übergestülpt würden.

Dementsprechend sind reformpädagogische Ansätze und Bausteine nicht als fertige Konzepte zu verstehen, sondern als historisch gewachsene und vielfach erfolgreich erprobte Ideen, die wir bei der Gestaltung unseres Schulalltages mitdenken. 

Auf einer reformpädagogischen Grundhaltung und verschiedensten Elementen reformpädagogischer Heransgehensweisen basiert nicht nur unsere Arbeit in unseren Mehrstufenklassen, sondern ebenso in unseren Jahrgangsklassen. Reformpädagogische Orientierungen gehören zum grundsätzlichen Selbstverständnis unserer Schule!